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1. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 202

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
- 202 fr unbesiegbar galt; und freudigen Mutes, fertig zum Tode", wie er sagte, folgten ihm Spanier und Italiener. Der 24jhrige Dichter Cervantes kam vom Krankenbett auf Deck, um mit sieberglhenden Wangen mitzukmpfen; und als ihm die linke Hand zerschossen wurde, rief er: Wunden sind Sterne, die in den Himmel der Ehre geleiten." Einzelne Galeeren ver-loren ihre ganze Mannschaft; Don Jnan selbst wurde verwundet. Aber schlielich wichen die Feinde; ihr Fhrer war wund ins Meer gestrzt; seine beiden Knaben fielen in des Prinzen Hand, der sie trstete und dem Papste schenkte. 12 000 gefangene Christen, die man auf erbeuteten Schiffen fand, erhielten die Freiheit. Der Admiral rumte seinen Verwundeten die besten Kajten eiu und verteilte unter sie eine groe Summe Geldes, die ihm die Stadt Messina verehrte. Glcklich pries man die Toten, die im Glaubenskriege verblutet waren. Philipp nahm die Siegesbotschaft ohne Erregung auf: Don Juan hat viel gewagt," sprach er. Der greise Papst brach in Thrnen aus. Ju Spanien meinte man schon, Kon-stantinopel und Jerusalem durch den deutschen Helden erobert zu sehen. Aber die selbstschtigen Venetianer machten Frieden; die Liga lste sich auf, und der grte Sieg des Jahrhunderts blieb ohne Folgen zum groen Schmerze Johanns. 3. Philipp Ii. und die Niederlnder. 1. Karl V. hatte das schne Erbe seiner Gromutter Maria, die siebzehn Landschaften im Mndungsgebiete von Rhein, Maas und Scheide, die er als seine Heimat liebte, in feierlicher Ver-sammlnng zu Brssel seinem Sohn bertragen. Philipp ent-fremdete sich die Niederlnder durch sein herrisches Wesen und verletzte ihre Rechte. Er lie spanische Truppen im Land und vermehrte die Zahl der Bistmer von drei auf siebzehn. Der Adel machte der Regierung Vorstellungen; ein calvinistischer Pbelhaufe erschlug in den flandrischen Kstenstdten die Priester und plnderte die Kirchen. 2. Darauf ersetzte der König die milde Statthalterin, seine Stiefschwester Margarete von Parma, durch den Herzog von Alba, seinen trenesten Staatsmann und Feldherrn. Der ge-dachte gegen die Bilderstrmer und alle Protestanten schonuugs-los einzuschreiten: Gegen Ketzerei hilft nur Feuer und Schwert", meinte er. Um seine Krieger zu lhnen, schrieb er unbefugt Steuern und Zlle aus; zur Aufrechthaltuug der Ordnung errichtete er einen Rat der Unruhen", der vom Volke wegen seiner massenhaften Todesurteile der Blutrat geheien wurde.

2. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 207

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
- 207 In der Bartholomusnacht" wurde Coligny in seinem Bett 1572 ermordet, die Leiche zum Fenster hinausgeworfen; die anderen Hugenotten wurden wie wilde Tiere massenhaft umgebracht. Das war die Pariser Bluthochzeit", die in anderen Stdten Frankreichs Nachahmung fand. Mit erneuter Gewalt flammte der Krieg auf. Als Karl Ix. gestorben und sein Bruder Heinrich Iii. ermordet war, kam der Thron an Heinrich von Navarra. Aber Heinrich Iv. konnte nur durch seinen bertritt zur katholischen Kirche sich und seinem Hause Bourbon die Anerkennung und seinem Lande den Frieden schaffen. Doch gewhrte er den Hugenotten durch das Edikt von Nantes" freie Religionsbung und rumte ihnen zur 1598 Sicherstellung einige feste Pltze ein. 3. Obgleich ein groer Kriegsmann und Feldherr, welchen Alexander Farnese mit dem Adler verglich, suchte Heinrich mit Eifer den Frieden zu wahren. Frankreich und ich," sagte er, wir bedrfen der Ruhe." Er stellte die im Kriege zerstrten Brcken und Straen wieder her und beschftigte die Arbeits-losen bei den groen Bauten, mit welchen er namentlich sein Paris verschnerte. Am Sonntag, meinte er, solle jeder Bauer sein Huhn im Topfe haben. Darum schtzte er den Landbau, sorgte aber auch fr Handel und Gewerbe. Im Hafen von Marseille zhlte man bis zu 300 Schiffen; in Sdfrankreich wurde der Seidenbau eingefhrt, der heute einer der wichtigsten Erwerbszweige des Landes ist. In seinen vertrauten Rat berief er die besten Männer seines Reiches, auch wenn sie gegen ihn gefochten hatten oder niederen Standes waren. Denn bei aller Strenge gegen unbot-mige Gegner und Freunde verschmhte er die Rache ebenso wie leere Formen; auswrtige Gesandte trafen ihn wohl im Spiel mit seinen Kindern. Im Kriege setzte er sich manchmal zu seinen Soldaten ans Lagerfeuer und a von ihrem Schwarz-brot; ebenso mengte er sich gern unter sein Volk, um unerkannt seine Beschwerden zu erfahren. 4. Wie Franz I. erblickte er in dem Hause Habsburg den Erbfeind Frankreichs. Als daher der Kurfürst von Branden-brg und der Pfalzgraf von Neuburg wegen der Erbfolge im Herzogtum Jlich-Kleve-Berg mit dem Kaiser in Krieg gerieten, fate er weitaussehende Plne das Reich zu demtigen und Frankreich zur leitenden Macht Europas zu erheben. Schon wollte er zu seinen Truppen an den Rhein. Da traf ihn, als er durch die Straen seiner Hauptstadt fuhr, der Dolchsto des 1610 Fanatikers Franz Ravaillae. Der Ausbruch des groen Krieges in Deutschland wurde um einige Jahre verzgert.

3. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 159

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
159 letzte Hohenstause endete mit seinem Freunde Friedrich von Baden in Neapel durch das Richtbeil. Zwei Jahre spter starb Karls Bruder, Ludwig Ix., der 1270 Heilige, auf dem letzten, dem siebten Kreuzznge in Tunis. Bald darauf ging Akkon, die letzte christliche Besitzung im Gelobten Lande, verloren. Der herrschgewaltigste aller Ppste aber, Bonisaz Viii., starb nach herber Demtigung durch die Groen Roms und Philipp Iv. Seine Nachfolger muten in Avignon ihren Sitz aufschlagen und der franzsischen Politik dienstbar sein. 6. In Deutschland herrschte die rgste Verwirrung. Schwr-inende Mongolenhorden hieben die schlesische Ritterschaft unter Herzog Heinrich Ii. bei Wahlstadt an der Katzbach zusammen. 1241 Der junge König Wilhelm von Holland suchte der allgemeinen Auflsung vergeblich zu steuern. Nach seinem frhen Tode fand sich kein deutscher Fürst bereit, die Krone anzunehmen. Zwei Fremde fhrten den Knigstitel. Die Auenteile des Reiches, die Lombardei, Burgund, Flandern sielen allmhlich ab. Im Innern strten die Ritter straflos den Landfrieden. Auf ihren Burgen und Maut-Trmen erpreten sie Zoll und Geleitsgeld oder lauerten im Busch auf den Kaufmann, nahmen ihm aus dem Stegreif" seinen Wagen, dem Bauer sein Gespann und ngsteten den Beraubten hohes Lsegeld ab, das sie dann bei schwelgerischen Gelagen in Schnabelschuhen und im geschlitzten Schellenwams verpraten. 7. Da verbanden sich die rheinischen und wetterauischen Städte auf den Rat des Mainzer Brgers Arnold Walpot, der aus eigenen Mitteln den Dominikanern eine Kirche und ein Kloster erbaut hatte, zu gegenseitigem Schutze gegen das Faust-recht. Ihr Stdtebund breitete sich an Rhein und Donau bis Lbeck und Regensburg aus; ihr Heer zerstrte die Raub-uestev und hngte die Strauchritter. Vi. Fürsten und Städte. 1. Habsburg und Luxemburg. 1. Die Erwhlung des oberrheinischen Grafen Rudolf 1273 von Habsburg machte zwar dem Zwischenreiche ein Ende, ver-mochte aber die Auflsung des Reiches in Frstentmer und Städte nicht zu hemmen. Rudolf demtigte den hochfahrenden

4. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 169

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
169 - gegeneinander. Mehrere Kreuzheere wurden zurckgeschlagen; ja die grten Heeresmassen entwichen, wenn sie nur den Namen des zuletzt vllig blinden Ziska vernahmen. Einmal war ein ppstlicher Legat Zeuge solch schimpflicher Flucht; er ri die deutsche Fahne in Fetzen und warf sie den anwesenden deutschen Fürsten vor die Fe! Allmhlich gingen die Husen" zum Angriff der: bis zur Spree und Warte, bis zur Ostsee und zu den Karpaten gingen ihre rauchenden Spaziergnge". Lnger als ein Jahrzehnt bluteten die Nachbarlnder im Hnssitenschreck. 5. Mhsam lschte endlich das Basler Konzil den Kriegs-brand. Es empfing Ziskas Nachfolger, den groen Prokop" mit kniglichen Ehren und gewhrte den Bhmen Kelch und freie 1435 Predigt. Damit waren die meisten zufrieden, und die letzten Taboriten verbluteten im Bruderkriege gegen die Gemigten. Vii. Der Anbruch der neuen Zeit. 1. D ie Jungfrau von Orleans. 1. In Frankreich starb das Haus der Capetinger, das mit Hugo Capet auf die Karolinger gefolgt war, mit den Shnen Philipps Iv. aus. Ihm folgte das Haus Valois; aber das 1328 englische Knigsgeschlecht Plantagen et, dessen Begrnder Heinrich Ii., Richard Lwenherz' Vater, aus Frankreich stammte, machte ihm anderthalb Jahrhunderte lang die Erbschaft streitig. In diesem verheerenden Kriege fand das angeblich von dem Franziskaner Berthold Schwarz in Freiburg i. B. erfundene Schiepulver in groben: und kleinem Geschtz die erste Ver-Wendung. Zur Zeit der Hussitenkriege war mit Paris das halbe Frankreich in englischem Besitz. Den jungen König Karl Vii. verlieen seine Groen; sein Verwandter, der Herzog Philipp von Burgund, schlug sich offen zum Feinde. Redegewaltige Mnche mahnten zur Bue: die Verschwendung und Modetoll-heit der Reichen sei schuld an dem Unglck. Frankreichs Schicksal hing an der Stadt Orleans, welche die Englnder eingeschlossen hielten. Unter Waffenknechten und Brgern wtete der Hunger. Da erfllte sich die alte Weissagung, da ein Weib Frankreich retten solle. 2. Johanna d'arc, ein achtzehnjhriges Bauernmdchen ans dem Dorfe Domremy an der lothringischen Grenze, fhlte

5. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 170

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
170 sich durch Heiligenerscheinungen zum Werkzeuge Gottes berufen. Einige Ritter geleiteten die kluge und fromme Jungfrau, die als Mann gekleidet war, durch das von Feinden wimmelnde Land zum Könige, den sie nicht ohne Mhe von ihrer gttlichen Sen-dung berzeugte. Durch Ermahnung und Beispiel lehrte sie das verwilderte Heer, Anstand und Menschlichkeit nicht zu vergessen. In weier Rstung, auf weiem Ro ritt Johanna in Or-1429 leans ein; durch Tapferkeit und Umsicht befreite sie die Stadt. Ihre Erfolge erschienen den Sldnern und ihren Fhrern als Wunder. Eine vor ihr aufspringende Hirschkuh, so erzhlte man, verriet ihr die Stellung des lauerndes Feindes, und ihr Lilienbanner, das sie statt der Lanze fhrte, um niemand zu tten, umflatterten weie Schmetterlinge. 3. Glcklich fhrte sie den König in die alte Stadt Reims zur Krnung. Sie stand mit ihrer Fahne neben dem Altar; vor dem Gekrnten kniete sie nieder, unter Freudenthrnen seine Fe kssend. Noch ging sie mit ihm bis vor Paris; aber sie hielt ihre Aufgabe fr gelst. Nach einem milungenen Sturme hngte sie Rstung und Degen der dem Grabe des heiligen Dionysius auf, um heimzukehren zu ihren Herden. Man beredete sie zu bleiben; es war zu ihrem Verderben. Sie warf sich in die belagerte Feste Eompigne an der Aisne. Bei einem Ausfalle geriet sie in die Gefangenschaft der Burgunder; die verkauften sie um 10000 Livres an die Eng-tnder. Es fand sich ein franzsischer Bischof, der in Ronen wider sie die Anklage auf Hexerei erhob. Nach einem schmachvollen Verfahren starb die Jungfrau gottergeben, selbst von den Feinden beweint, den Feuertod. Ihre Asche wurde in die Seine geworfen. 4. Dieses edelrt Opfers nicht unwert, begnadigte Karlvii. alle Widersacher, die zu ihm bertraten, auch den Herzog von Burgund. Um die Ordnung wieder aufzurichten, bildete er 15 Kompagnien, jede 100 Lanzen" (zu 6 Mann) stark, eine erlesene Kriegstruppe, die er aus den Ertrgen einer dauernd ein-gefhrten Steuer regelmig besoldete. Es war das erste stehende Heer. Durch eine treffliche Artillerie, aber auch durch Manneszucht und Tapferkeit entri es den Englndern alles Land wieder bis auf Calais. So legte er den Grund zur Einheit und Gre Frankreichs. 2. Die Magna Charta und die beiden Rosen. 1. In den Sitzen an der unteren Seine, die ihnen die schwachen Karolinger eingerumt, eigneten sich die Normannen

6. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 171

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
- 171 - mit dem Christentum und der franzsischen Sprache feinere Ge-sittuug an, ohne die angestammte Tapferkeit einzuben. Aus dem tollkhnen Seerubervolke wurden sie Beschtzer der Ppste und ruhmvolle Kreuzzugshelden. Unter ppstlicher Fahne fhrte ihr riesenstarker Herzog Wilhelm seine Ritter der das rmel-meer. In der Schlacht bei Hastings fiel der schne Sachsen- 1066 fnig Harald; Wilhelm war der Herr Englands. Hart leistete sein Joch. Die meisten Lehen und Bistmer verlieh er seinen Ge-treuen und schtzte sie durch grausame Gesetze gegen die Eingeborenen, die man durch Miachtung aufs uerste reizte. Ich will ein Englnder sein, wenn ich das thne!" so schwur der Normann. 2. Nur langsam verschmolz der angelschsische mit dem normannischen Stamme zu einem Volke. Ihr erster gemeinsamer Schritt begrndete die englische Freiheit: sie zwangen Richard Lwenherz' Bruder, den wetterwendischen König Johann, die Magna Charta (Great Charter) zu unterzeichnen, 1215 welche den Groen und dem Volke Sicherheit der Person (vor willkrlicher Verhaftung) und des Eigentums verbrgte. Spter ntigte man die Könige, bei wichtigen Fragen' den Rat der Stnde" (des Adels und der Geistlichkeit, sowie der Vertreter der Städte und Grafschaften) einzuholen. Dafr halfen die Stnde, das Parlament", Irland, dann Wales unterwerfen. Seither fhrte der Thronerbe den Titel: Prinz von Wales. 3. Whrend des Krieges mit Frankreich wurde England reich. Seine Städte schmckten sich mit stolzen Kirchen und Rathuseru, seine Schulen blhten auf; Johann Wiclif wurde der Vorlufer des Hus. Durch den Friedensschlu verlor der Adel die Gelegen-heit zu Ruhm und Beute. Unfhig, dem ppigen Leben zu entsagen, wendete er die Waffen gegen sich selbst. Unter der Fhrung zweier Zweige des Knigshauses, Lancaster und Jork, rieben sich die Parteien der Roten und der Weien Rose unter un-erhrten Freveln gegenseitig auf. Eudlich gelaugte mit Eduard Iv. das Haus Jork auf den Thron. Als er frhzeitig starb, lie sein Bruder Richard Iii. den Knigsknaben Eduard V. und dessen Bruder erwrgen und griff selbst nach der Krone. In wahnsinnigem Mitrauen opferte er Freund und Feind seiner Blutgier. Endlich sammelte ein Verwandter der Lancaster, der junge Heinrich'tudor, alle Verfolgten um sich und zog gegen Richard Iii. Bei Bosworth in der Grafschaft Leicester verlie 1485 das Heer den Wterich, der in der Schlacht den Tod suchte und fand. Die Krone kam an Heinrich Vii.

7. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 177

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
177 Der König von Portugal versagte ihm die Mittel zur Aus-fhrung seines Planes. Auf dem Wege nach Frankreich bestimmten ihn zwei kastilische Groe (Granden), in die Dienste ihrer schnen und edlen Knigin Jsabella von Kastilien zu treten. Sie hatte sich mit König Ferdinand von Ar-ragonien vermhlt. Das Knigspaar zerstrte die Raubburgen; es reiste rechtsprechend von Stadt zu Stadt und gab das Vor-bild einer christlichen Ehe; mit eigener Hand hat Jsabella ihres Gatten Gewnder geflickt. Eben belagerten sie Granada, die letzte Burg des Islam. Ihr Fall beendete den achthundert- 1492 jhrigen Glaubenskrieg. Nun erst konnte Jsabella dem unge-duldigen Genuesen Geld und Schiffe anweisen. 2. Mit drei Fahrzeugen segelte er aus dem andalnsischen Hafen Palos. Von den Kanarien ab fuhr er, das Schiffs-volk der die gewaltige Entfernung tuschend, immer nach Westen. Tag und Nacht stand der frh ergraute Held auf dem Verdeck und beobachtete Sterne, Luft und Meer. Endlich erscholl von einem Schiffe der Freudenruf: Tierra, tierra!" und die Kanonen begrten die Wallings -Insel (in der Bahama-Grnppe); Colnmbns taufte sie in frommer Dankbarkeit Heilige Erlser-Jnsel (San Salvador). Mit Fahne und Degen in der i2.Dtt. Hand betrat er im Morgengrauen des 12. Oktobers das Ufer. 1492 Von diesem Augenblick an mar er nach der Zusage der Knigin Admiral und Viceknig und fhrte den Adelsnamen Don Colon. 3. Die rothutigen Indianer" waren zutraulich wie Kinder. Als das Admiralsschiff an der Kste Kubas scheiterte, halfen sie die Schiffsgter bergen; es fehlte kein Nagel. Ihre zeltartigen Htten waren mit Stroh oder Palmblttern gedeckt; aus Mais, Maniok und Aamswurzeln bereiteten sie ihre Speise. Sie besaen schon knstliche Wasserleitungen, kannten aber das Eisen noch nicht; mit Steinxten und Messern aus Muschel-schalen schnitzten sie Gtzenbilder, Sessel und Hausrat. Gefe machten sie aus Krbissen, Stricke aus Agavefaseru. Durch Drehung eines Stabes zwischen zusammengebundenen Hlzern erzeugten sie Feuer, womit sie die Spitzen ihrer Stbe, der ein-zigen Waffe, hrteten und Baumstmme zu Booten (Canoes) aushhlten. Ihre Freude waren Waffentnze der Jugend und der mit groer List betriebene Fang von Enten und Papageien. Die hher entwickelten Kariben trieben Menschenraub und fraen ihre Feinde in kannibalischem" Zorn auf. 4. Nach einer Forschungsfahrt an den Ksten Kubas und Haytis, das er^Espanola, Klein-Spanien hie, kehrte der Ad-miral heim. Sevilla empfing ihn mit Glockengelute und Ka- 12

8. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 203

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
203 Selbst der hochverdiente Graf Egmont mute auf dem Marktplatze zu Druffel das Schaffst besteigen, und Alba gestand, ehe 1568 Milde walten drfe, mten noch 800 Kpfe fallen. 3. Nun griff der Adel, welchen die spanischen Rte wegen seiner Schulden hhnten, unter dem Namen Geusen (gueux, Bettler) zu den Waffen; Graf Wilhelm von Oranien aber fhrte deutsche Sldner ins Land. So entbrannte der 80jhrige Freiheitskampf der Niederlnder, der Spaniens Macht und Ansehen tief erschttern sollte. Zu spt wurde Alba ab-gerufen. Selbst der ruhmgekrnte Don Juan, der spterhin an seine Stelle trat, erschpfte vergebens seine Kraft. Die Aus-fhnung, die er aubot, lehnte Oranien ab, weil er Philipps Politik als unvershnlich kannte, und der junge Fürst starb ge-brochenen Herzens an der Pest, die ihn erfate, als er feinen kranken Soldaten trstend seine letzte Barschaft verteilte. 4. Seinem Nachfolger, Margaretens Sohn Alexander Farnese von Parma, gelang es mit Mhe, das katholische Belgien zu behaupten und das glnzend verteidigte Antwerpen, damals die erste Handelsstadt Europas, zu erobern. Holland und die brigen vorwiegend calvinistifchen Provinzen, die heute das Knigreich der Niederlande ausmachen, wahrten ihre Un-abhngigkeit mit Hlfe der Knigin von England. 4. Elisabeth von England und Maria Stuart. 1. Der zweite Tudor Heinrich Viii. wollte sich von seiner Gemahlin, Katharina von Aragon, scheiden lassen. Als der Papst seine Zustimmung weigerte, ri der Despot sich und sein Volk von Rom los. Aber erst unter seiner jngsten Tochter Elisabeth wurde nach Mutigen Kmpfen die Anglikanische Kirche end-gltig begrndet. Ihr Oberhaupt war der Trger der Krone: er bestimmte die Lehre, ernannte die Geistlichen. Dem Glanben nach gehrte die Kirche zum Calvinismus, behielt aber die alten Gebete sowie die bischfliche Wrde bei, doch in englischer Sprache und ohne sie als gttliche Einrichtung zu betrachten; auch das Chorkleid des Priesters und das Kreuzeszeichen eignete sie sich an. Die Nonkonformisten" oder Difsenters": die Puritaner (Anhnger des lauteren" Evangeliums) und die Papisten (Katholiken) wurden alle mit gleicher Hrte verfolgt. Dennoch ward Elisabeth auch von den Puritanern verehrt, weil sie nach innen und auen den Frieden wahrte; der eng-tische Handel dehnte sich aus, der aufblhende Wohlstand hob die Bildung des Volkes. Ein Puritaner, dem vor Gericht eine

9. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 229

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
- 229 - Wstung vor Augen. Sollte man mir das Leben darber nehmen, so kann ich doch nicht lassen zu beweinen, da ich so-zusagen meines Vaterlandes Untergang bin," schrieb die arme Frau. 7. Auch Frankreich litt entsetzlich unter dem sinnlosen Kriege. Aus Geldnot zwang der König die wohlhabenden Hausstnde, nach seinem Vorgnge ihr Gold- und Silbergeschirr, auch ihre silbernen Prunktische und Schrnke in die Mnze zu schickeu. Handel und Gewerbe stockten; der Landbau verfiel. Jahre laug herrschte Teuruug und Hungersnot; Eltern tteten ihre Kinder, nm sie nicht verhungern zu sehen. Man bezeichnete Frankreich als ein trost- und brotloses Spital. Endlich bequemte sich der Sonnenknig" zum Frieden, der in dem Schlosse Ryswyk beim Haag vereinbart wurde. 1697 Er behielt alle seine Reunionen, auch Straburg, gab aber Freiburg und Breisach an sterreich zurck. Ein grerer Kamps stand bevor, aus den beide Gromchte ihre Krfte sammeln wollten. 7. Der Spanische Erb folgekrieg. 1. Mit Philipps Ii. Urenkel Karl Ii. starben die spani-schen Habsburger aus. Um die ungeheure Erbschaft rangen Karls Schwger, Kaiser Leopold und Ludwig Xiv. erst in diplomatischen Verhandlungen, dann in einem groen Erb-f o l g e k r i e g. In seinem letzten Willen ernannte Karl den zweiten Enkel Ludwigs Xiv., den Herzog Philipp von Anjou zu seinem Nachfolger; Spanien sollte samt seinen Nebenlanden: den Niederlanden, Mailand, Neapel, Sizilien und Sardinien und beiden Indien", an das bonrbonische Haus, aber nie an Frankreich fallen. Im Vertrauen auf sein stattliches Heer von 200 000 Mann stellte Ludwig den siebzehnjhrigen Philipp V. seinem Hof alsbald als König von Spanien vor; nun sind die Pyrenen hinweggeschmolzen," rief der spanische Gesandte. Am gleichen Tag unterzeichnete Kaiser Leopold einen Ver-trag, durch welchen er die Erhebung Brandenburgs zu einem Knigreiche Preußen guthie. Am 18. Januar 1701 18-Ansetzte König Friedrich I. in Knigsberg sich und seiner Ge- 1701 mahlin die Krone aufs Haupt und grndete den Schwarzen Adlerorden. Dafr stellte er dem Kaiser fr die ganze Dauer des Krieges sein treffliches Heer zur Verfgung. Um Frank-reichs erdrckender bermacht zu begegnen, verband sich auch Holland wieder mit dem Kaiser, und Wilhelm Iii. erwirkte kurz vor seinem frhen Tod auch Englands Kriegserklrung. Dagegen stellte sich der bisher wackere Bayernkurfrst, vom

10. Lehrbuch für den Geschichtsunterricht an höheren Schulen - S. 144

1901 - Freiburg i.B. : Wagner
144 Natur- und Sternkunde. Er schtzte den Handel durch seinen groen Landfrieden" und hob die Macht der deutschen Fürsten. Seine Hauptsorge galt seinem Geburtslande Apnlien, dem er eine mustergltige Verwaltung gab. Als er die Lombardei wieder unterwerfen wollte, verfeindete er sich mit dem Papste. Whrend der langjhrigen Kmpfe der Ghibellinen" und der Gnelfen" emprte sich sein ltester Sohn Heinrich als deutscher König; sein Lieblingssohn Enzio geriet in Gefangenschaft und lag 23 Jahre zu Bologna im Kerker. Mitten unter Rstungen starb der Kaiser ungebeugt. An der Seite seines Vaters ruht er im Dome zu Palermo. Sein Sohn, König Konrad Iv., folgte ihm nach vier Jahren in den Tod. 4. Apulien verlieh der Papst dem franzsischen Ritter Karl von Anjon: in der Schlacht auf dem Rosenselde bei Benevent siel König Manfred, Konrads Iv. Bruder. Konrads 16jhriger Sohn Konradin geriet nach siegreicher Schlacht bei Tagliaeozzo in die Hnde seines tckischen Feindes. 1268 Der letzte Hohenstanfe endete mit seinem Freunde Friedrich von Baden in Neapel durch das Richtbeil. Zwei Jahre spter starb Karls Bruder Ludwig Ix., der Heilige, auf dem siebten Kreuzzuge in Tunis. Bald fiel Akkou, die letzte christliche Besitzung im Gelobten Lande. Papst Bonifaz Viii. aber starb nach herber Demtigung durch die Groen Roms und Philipp Iv. Seine Nachfolger muten in Avignon ihren Sitz aufschlagen und der fran-zfischen Politik dienen, während Rom verfiel. 5. In Deutschland herrschte die rgste Verwirrung. Mongolenhorden hieben die schlesische Ritterschaft unter Herzog 1241 Heinrich Ii. bei Wahlstadt an der Katzbach zusammen. Nach dem frhen Tode des Knigs Wilhelm von Holland wollte kein deutscher Fürst die Krone. Zwei Fremde fhrten den Knigstitel. Whrend dieses Zwischenreiches (Jnter-regnnm) fielen die Auenteile des Reiches, die Lombardei, Burgund, Flandern allmhlich ab. Im Innern strten die Ritter straflos den Landfrieden. Auf ihren Burgen und Mant-Trmen erpreten sie Zoll und Geleitsgeld oder lauerten im Busch auf den Kaufmann, nahmen ihm aus dem Stegreif" seinen Wagen, dem Bauer sein Gespann und ngsteten den Beraubten hohes Lsegeld ab, das sie dann bei schwelgerischen Gelagen in Schnabelschuhen und im geschlitzten Schellenwams verpraten. Das Reich fhrte keine Kriege mehr. Die Fürsten schlssen nach Belieben Vertrge und fhrten Krieg, selbst gegen andere Glieder des Reiches.
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